Was aber ist der Spiritismus?
Der Spiritismus ist eine Doktrin, von den höheren Geistwesen durch Medien offenbart und im 19. Jahrhundert von Léon Hyppolite Dénisard Rivail zusammengestellt (kodifiziert). Rivail war ein Schüler von H. Pestalozzi, der die Erziehungskonzepte seines Meisters in Frankreich einführte. Bekannt ist er unter dem Namen Allan Kardec.
Der Spiritismus ist gleichzeitig Philosophie, Wissenschaft und Religion.
Eine Philosophie, da er eine Interpretation des Lebens gibt und Fragen, wie „woher komme ich“, „was mache ich auf der Erde“ und „wohin gehe ich nach dem Tod“ beantwortet. Jede Doktrin, die eine Interpretation des Lebens gibt und eine eigene Weltanschauung hat, ist eine Philosophie.
Eine Wissenschaft, denn er untersucht die medialen Phänomene im Fokus des Verstands und innerhalb wissenschaftlicher Kriterien. Das sind Phänomene, die durch Geistwesen hervorgerufen werden und ganz natürliche Tatsachen sind. Jedes Phänomen, auch das seltsamste, hat eine wissenschaftliche Erklärung. Im Spiritismus gibt es nichts Übernatürliches.
Eine Religion, denn sein Anliegen ist die moralische Umwandlung der Menschen, indem sie die Lehren von Jesus Christus wiedererleben und zwar in ihrem wahren Ausdruck von Einfachheit, Reinheit und Liebe. Eine einfache Religion ohne Priester, Zeremonien und Sakramente. Rituale, Verehrung von Heiligenbildern, Kerzen, spezielle Kleidung und jegliche äußerliche Manifestation sind ihm vorenthalten.
Und was sind die Fundamente des Spiritismus?
Die Existenz Gottes, des Schöpfers, primärer Grund aller Dinge, erhabene Intelligenz. Er ist ewig, unveränderlich, immateriell, allmächtig, höchst gerecht und gut.
Die Unsterblichkeit der Seele oder des Geistes. Der Geist ist das intelligente Prinzip des Universums, von Gott geschaffen, um sich zu entwickeln und sich durch eigene Kraft individuell zu verwirklichen. Als Geister existierten wir schon vor der Geburt und werden auch nach dem Tod des Körpers weiter existieren.
Die Reinkarnation. Einfach geschaffen und ohne jegliches Wissen, entscheidet der Geist selbst und schafft sein eigenes Ziel. Zu diesem Zweck ist er mit dem freien Willen ausgestattet, also mit der Fähigkeit sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Er hat die Möglichkeit sich anhand verschiedener Mittel und Wege zu entwickeln, Fortschritte zu machen, sich zu vervollkommnen und immer besser zu werden. So wie ein Schüler, der nach jedem Schuljahr versetzt wird. Dieser Fortschritt verlangt Lehrjahre und der Geist kann ihn nur erreichen, wenn er auf der Erde inkarniert und reinkarniert, so oft es nötig ist, um während der unzähligen Erfahrungen des Lebens immer mehr Wissen zu erlangen. Der vom Geist erreichte Fortschritt ist nicht nur intellektueller Natur, sondern vor allem moralischer.
Wir erinnern uns nicht an vorherige Existenzen und darin zeigt sich wieder die Weisheit Gottes. Wenn wir uns erinnerten an das Böse, das wir getan haben, das Leid, das uns widerfahren ist; wenn wir uns an die Feinde erinnerten, die uns schadeten oder denen wir geschadet haben, hätten wir keine Voraussetzung dafür, heutzutage mit ihnen zusammen zu leben. Denn oftmals sind die Feinde aus der Vergangenheit unsere Kinder, unsere Geschwister, unsere Eltern, unsere Freunde, mit denen wir nun zur Versöhnung zusammen sind. Die Reinkarnation ist also eine Möglichkeit der Wiedergutmachung und auch eine Möglichkeit, dass wir unsere Kräfte dem Wohl der anderen widmen, wodurch unsere spirituelle Entwicklung beschleunigt wird. Aufgrund des Mechanismus der Reinkarnation sehen wir, dass Gott nicht straft. Wir selbst sind die Urheber unseres eigenen Leids durch das Gesetz von „Ursache und Wirkung“.
Die Mitteilsamkeit der Geister. Geister sind desinkarnierte Menschen, die weiterhin so bleiben, wie sie auf Erden waren: gut oder schlecht, ernst oder spaßig, fleißig oder faul, gebildet oder ungebildet, wahrhaftig oder lügnerisch. Sie sind überall. Es sind keine Müßiggänger, ganz im Gegenteil: sie haben ihre Aufgaben. Durch ein sogenanntes Medium kann ein Geist mit uns kommunizieren, wenn er möchte und kann.
Die Vielfältigkeit der bewohnten Welten. Die verschiedenen Welten, die im unendlichen All verstreut sind, dienen als unzählige Wohnorte für die Geister, die in ihnen inkarnieren. Die Bedingungen auf diesen Welten unterscheiden sich je nachdem, wie weit ihre Bewohner entwickelt sind.
Wie interpretiert der Spiritismus den Himmel und die Hölle?
Es gibt weder Himmel noch Hölle. Aber es gibt gewisse Stadien der Seele, die als himmlisch oder höllisch bezeichnet werden können. Auch gibt es keine Engel oder Dämonen, sondern höhere und niedere Geistwesen, die sich auch auf dem Weg der Vollkommenheit befinden – die Guten werden immer besser und die Bösen regenerieren.
Gott vergisst keines seiner Kinder, sondern gibt einem jeden den Verdienst seiner Werke. Nur auf diese Weise können wir die höchste göttliche Gerechtigkeit verstehen.
Warum hebt der Spiritismus die Nächstenliebe hervor??
Weil der Geist außerhalb des Regelwerks der wahren Nächstenliebe nicht die Vollkommenheit erreichen kann, für die er bestimmt ist. Nimmt man die Nächstenliebe als Norm, so sieht man, dass alle Menschen Brüder sind. Und egal auf welche Weise sie den Schöpfer anbeten, reichen sie sich die Hände, verstehen sich und helfen sich gegenseitig.
Warum der überlegte Glaube??
Ein Glaube ohne Überlegung ist nicht mehr als Naivität oder ein Aberglaube. Bevor wir etwas als Wahrheit akzeptieren, sollten wir es gut analysieren. “Ein unerschütterlicher Glaube ist der, der sich der Vernunft in allen Epochen der Menschheit von Angesicht zu Angesicht gegenüberstellen kann.”- Allan Kardec.
Wo können wir mehr Erklärungen über den Spiritismus finden?
Am besten beginnt man mit den Büchern von Allan Kardec:
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"DAS BUCH DER GEISTER" - Die Grundlektüre der Spiritistischen Lehre. Es beinhaltet die Prinzipien des Spiritismus über die Unsterblichkeit der Seele, die Natur der Geister und ihre Beziehungen zu den Menschen, die moralischen Gesetze, das nächste Leben und die Zukunft der Menschheit.
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"DAS BUCH DER MEDIEN" - Hier findet man alle Erklärungen über jede Art von medialer Manifestation versammelt, wie man mit den Geistern kommuniziert und in Beziehung geht, die Ausbildung der Medialität und die Schwierigkeiten, die bei ihrer Ausübung auftreten können.
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"DAS EVANGELIUM IM LICHTE DES SPIRITISMUS "Das Buch widmet sich der Erklärung der Maximen Jesu in Übereinstimmung mit dem Spiritismus sowie ihren Anwendungen in verschiedenen Lebenssituationen.
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"HIMMEL UND HÖLLE” oder “Die Göttliche Gerechtigkeit im Lichte des Spiritismus” - Bietet die vergleichende Untersuchung der Doktrinen bezüglich des Übergangs vom körperlichen ins spirituelle Leben. Dabei offenbart es allen das Wissen über den Mechanismus, wie die Göttliche Gerechtigkeit sich vollzieht.
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"DIE GENESIS"- Hervorgehoben sind die Themen: Die Existenz Gottes, Herkunft von Gut und Böse, Erklärungen über die natürlichen Gesetze, die Schöpfung und das Leben im Universum, das Entstehen der Erde, die primäre Entstehung der Lebewesen, der materielle Mensch und die Vereinigung des spirituellen Prinzips mit der Materie.Außerdem können Sie die Bücher lesen, die medial geschrieben wurden von Francisco Cândido Xavier, Divaldo Pereira Franco, Yvonne Pereira, José Raul Teixeira, etc. sowie die Bücher von Léon Denis, Gabriel Delanne und vielen weiteren Autoren. Unter ihnen findet man Studien der Doktrin, Romane, Poesie, Geschichten und Botschaften der Ermutigung. Nach dieser einfachen Lektüre werden Sie vielleicht Zweifel und Fragen haben. Wenn dem so ist, ist das ein gutes Zeichen. Das bedeutet, dass sie vernünftige Erklärungen für das Leben suchen. Sie werden sie auch finden, indem sie die o.g. Bücher lesen und ein Spiritistisches Zentrum aufsuchen, das ganz gewissenhaft doktriniert und zweifellos spiritistisch ist.
Quelle: Flugblätter FEP (Federação Espírita do Paraná/Spiritistischer Verband von Paraná)